Grandioses Konzert des Grafinger Jugendorchesters vor der Clubhausterrasse
Einen in vielerlei Hinsicht unvergesslichen Abend erlebten am Samstag die rund 250 Besucher beim Open Air-Gastspiel des Grafinger Jugendorchesters vor der Clubhausterrasse. Ein grandioses Konzert mit turbulentem Finale. Doch der Reihe nach …
Die Wetterprognosen für den Abend waren durchwachsen, für etwa 19:00 Uhr musste mit (Stark-) Regen gerechnet werden. Trotzdem entschied man sich für den Auftritt unter freiem Himmel. Zu sehr hatten sich die Mitglieder und Fans des Grafinger Jugendorchesters auf ihren ersten Auftritt vor Publikum nach eineinhalbjähriger Zwangspause gefreut. Der Beginn wurde auf 16:30 Uhr vorverlegt. Das sollte dann doch reichen …
Überpünktlich eröffneten neun in schwarz gekleidete Herren der GJO Drumline HOTSTIX bei strahlendem Sonnenschein das Konzert und begeisterten – „nur“ mit Trommeln und Becken bewaffnet – das Publikum. Neun Minuten Trommelwirbel – was für ein Start! Nach einer kurzen Pause betrat das 35köpfige Orchester die Bühne/den Rasen und los ging’s mit leidenschaftlichem Big Band Sound der Extraklasse. Es hätte keinen treffenderen Opener geben können als „Coming Out Swinging“ von Candye Kane. Von der ersten Sekunde merkte man der Truppe unter der Leitung von Orchesterleiterin und Golfclub-Mitglied Hedwig Gruber ihre Musizierfreude an und die Befreiung, endlich wieder live vor Publikum spielen zu dürfen. 11 weitere Songs folgten bis zur Pause, darunter Hits bekannter Interpreten wie Chuck Berry oder J. J. Cale und Evergreens wie „Via Con Me“ oder „16 Tons“. Die (Verschnauf-)Pausen zwischen den einzelnen Songs füllte Moderator Philipp Gassert unterhaltsam mit humorvollen Ansagen und eleganten Übergängen wie zum Beispiel vom golferischen Double Bogey zum „Dirty Boogie“ (Brian Setzer Orchestra). Nach 45 Minuten war Halbzeit.
Aber nur kurz, weil ein Blick zum Himmel zur Eile drängte. Mit Footloose von Kenny Loggins nahmen die Musiker nach der Halbzeit gleich Tempo auf und die ersten Gäste hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Was hätte das noch für eine Party werden können, wenn, ja wenn sich an diesem Abend Chaac (der Regengott) nicht so wichtig genommen hätte. Nach einem zweiten Song alarmierte das Sekretariat die Bandleitung von der herannahenden Starkregenfront und man entschied sich zum vorgezogenen Finale – Proud Mary (im Original von Creedence Clearwater Revival). Unvergesslich, wie Clubmanagerin Julia Busch mit Alexandra Kellerer im Windschatten mitten im Song wild gestikulierend auf die Band zurannten und zum sofortigen Abbruch rieten. Die Band winkte munter zurück und spielte begeistert zu Ende.
Was sich dann unmittelbar nach dem Finale abspielte, wird keiner der dabei war je vergessen. Der Regen kam in sekundenschnelle – und in Massen. Die Musiker beeilten sich, ihre Instrumente und Ausrüstung schnell in Sicherheit zu bringen. Zuschauer wie Mitglieder des Golfclubs eilten zu Hilfe und schleppten Mikrofone, Trommeln, Videokamera, Notenständer und -blätter, Stühle und vieles andere hoch auf die überdachte Clubhausterrasse. Teamwork! Auf dem rutschigen Gras war es schon schwer genug, sicher nach oben zu kommen, nach unten beschleunigten nicht wenige auf dem Hosenboden. Slapstick.
Wenige Minuten später war das Gröbste geschafft, Mensch und Material in Sicherheit. Man sah rund 50 völlig durchnässte Musiker und Gäste vor und im Clubhaus. Klamotten und Schuhe wurden gewechselt, Handtücher verteilt und der Proshop erzielte willkommene Zusatzverkäufe, weil sich einige neu einkleideten. Aber wohin man blickte, man sah überall nur gut gelaunte, lächelnde Menschen. Ein besonderes Konzert hatte ein ganz besonderes Ende gefunden. Und alle waren sich einig: Das schreit nach einer Wiederholung – und dann aber mit viel Party am Ende.